Millers Motive
Experimente
- Portrait und Selbstportrait
- Kallmünz und Landschaft
- Stillleben
- Mutter und Kind und Kinderheimszenen
- Akte
- Menschen im Alltag
- Das Ende
Miller war in Leipzig mit der Avantgarde der Zeit zusammen und mit den aktuellen Kunststilen vertraut. Die Menschendarstellungen der Holzschnitte Anfang der 30er Jahre zeigen ihn als stark expressionistisch geprägten Künstler, der die Gesten grob und kantig überzeichnet. Die Landschaften sind geprägt von einer Sachlichkeit, die an Lyonel Feininger erinnert.
Die hier gezeigte symbolistische Aktdarstellung einer Frau, mit abgenommenem, grünen Kopf, zeigt, dass er mit verschieden Stilen experimentiert.
Grün wird in der Farbdeutung normalerweise positiv assoziiert mit Natur, Lebendigkeit, Hoffnung oder Zuversicht. Hier hat die Dame den Kopf verloren, der mit zwei Händen fast zärtlich festgehalten wird. Der schlanke Hals ist mit einer Perlenkette geschmückt. Das Grün des Gesichts wird im Hintergrund aufgegriffen, ebenso wie das Schwarz der Haare und das Rot der Tischdecke.
Warum schaut das Gesicht so bissig grün? Ist es der Reichtum, durch Perlenkette und Blumenschmuck symbolisiert, der Grün hier negativ assoziieren lässt mit Unreife, Gift, Dämonie?
Miller hat wohl gespürt, dass es seine Kunst ist, sich zu beschränken auf das Bild und die Komposition, nicht auf eine Bildaussage, die gedeutet werden will.