Der verschollene Künstler
Die Vorgaben der Kulturpolitik des Hitlerregimes, der Krieg und schließlich die Not nach dem Krieg, behinderten den Weg des Künstlers, aber sie konnten ihn nicht verhindern. Die Kunstgeschichte hat den Begriff der „verschollenen Generation“ geprägt, zu der auch Josef Georg Miller zu rechnen ist.
Ausschnitt aus der Liste "entartete Kunst" x steht für vernichtet
Der Kunsthistoriker Rainer Zimmermann besucht nach dem 2. Weltkrieg Kurt von Unruh, der sich nach Roding zurückgezogen hatte. In dem Buch „Die Kunst der verschollenen Generation“ erzählt er davon, genauso gut hätte er Miller in Kallmünz besuchen können.
Die Künstler dieser Generation waren von 1933 bis 1945 in ihrer freien Entwicklung zumindest behindert. Mal- und Ausstellungsverbote gehörten zum Alltag, Bilder wurden als entartet verhöhnt und zum Teil vernichtet. Die Stilrichtungen der Moderne, Expressionismus, neue Sachlichkeit, Dadaismus, Surrealismus, Symbolismus, expressiver Realismus, konnten nicht weiter entwickelt werden. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden sie von den Malern wieder aufgegriffen und fortgeführt.
Als Miller 1945 vom Tod Hitlers erfuhr, hat er seine Frau in den Arm genommen und ist vor Begeisterung mit ihr buchstäblich im Freudentaumel den Stroblberg hinuntergerollt. „Der Sauhund, der Sauhund!“ hat er dabei gerufen.
Jetzt war er wieder frei und konnte malen, wie er es für richtig hielt. Und Erna Miller musste erfahren, dass sie keinen Keramiker, sondern einen Maler geheiratet hatte.
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