Kunststudium

Ein Kunststipendium brachte Miller 1925 nach Stuttgart. Alexander Eckener war der Direktor der Akademie der bildenden Künste Stuttgart und wahrscheinlich auch einer seiner Lehrer dort. Er bescheinigte Miller: „Er ist ein begabter und fleißiger Student.“

Ab 1926 studierte Miller an der Staatlichen Akademie in Leipzig. Von seiner Heimatstadt Augsburg hatte er ein Stipendium bekommen, das ihm das Studium ermöglichte. Er musste abwechselnd ein Semester als Zimmerer arbeiten, das nächste Semester konnte er studieren. Seine Lehrer dort waren der Graphiker und Zeichner Prof. Hans Soltmann und ab 1927 Prof. Willi Geiger.

Wahrscheinlich 1929 kam er zurück nach Stuttgart, dort erhielt er 1931 zwei erste Preise an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart, einen für einen Wettbewerb, den anderen für seine Jahresleistung. Wie lange er genau dort studiert hat, ist nicht bekannt.

Anfang der 30er Jahre kehrte er nach Leipzig zurück. Ein Atelier bekam er im Künstlerhaus am Nikischplatz. Das Haus war Anfang des 20ten Jahrhunderts im Jugendstil vom Kunstverein Leipzig erbaut worden und Zentrum der zeitgenössischen Kunst in Leipzig. Es bot neben Versammlungs- und Festsälen auch Ateliers und Wohnungen für Künstler. Miller hatte dort eines der acht Ateliers bekommen. Er war mit der Kunstavantgarde in engem Kontakt. Von seinen Arbeiten in dieser Zeit ist nicht viel überliefert


Anfang der 30er Jahre entstand ein Band mit 70 Holz- und Linolschnitten, den Miller seinem Lehrer Professor Willi Geiger widmete. Ein Exemplar bei einem Kunstsammler in Berlin ist bekannt. Von der geplanten Auflage von 20 Stück sind wohl nur drei Probeexemplare gedruckt worden. Die politischen Äußerungen von Willi Geiger gegen Partei und Führer, er bezeichnete Hitler schon 1926 als den „größten Desperado des Jahrhunderts“, führten zu politischen Denunziationen, und Geiger wurde 1933 fristlos aus seinem Lehramt entlassen.

In der Leipziger Zeit hat er seine Arbeiten mit M monogrammiert oder/und mit "Sepp Miller" signiert.


Märchenhaus am Nikischplatz, Leipzig, nebenan hatte MIller ein Atelier im Künstlerhaus.

Als Hitlers Kunstvorstellung durch die deutschen Museen wütete, war Miller persönlich betroffen. Auf der Liste der „Entarteten Kunst“ finden sich auch drei Arbeiten von ihm, die aus dem Museum der bildenden Künste in Leipzig entfernt und vernichtet wurden.
Die Situation für die Künstler, die der „neuen Kunstauffassung nicht folgen wollten, war aussichtslos geworden. Viele gingen ins Exil oder zogen sich komplett zurück. Über Miller in den 30er Jahren ist zu vermuten, dass er zu seinem Brotberuf als Zimmerer zurückkehrte. Eine Lohnsteuerbescheinigung einer Zimmerei in Leipzig von 1940 ist erhalten geblieben. Miller wollte keine „rosaroten Akte malen“, wie er es formulierte. Hitler war ihm verhasst.

Vom Militär- und Kriegsdienst wurde er wegen seiner Schwerhörigkeit freigestellt.

1941 kam Miller schließlich nach München und begann das Studium der Keramik. Professor Richard Klein, dem er Zeichnungen vorlegte, soll ihn gefragt haben: „Was wollen Sie bei mir noch lernen?“ Miller wollte Töpfern lernen und kam als Gaststudent in die Keramikklasse der Akademie für Angewandte Kunst in München.

Hier lernte er Erna Brückner kennen, mit der er zusammen 1944 eine Töpferei suchte und sie in Kallmünz fand.

Lesen Sie weiter:

 

Datenschutzerklärung